Kunst des Sabrierens: Die wahrscheinlich stilvollste Variante des Champagner-Öffnens

 

Selbstverständlich lassen sich Champagnerflaschen auch auf herkömmliche Art öffnen. Es gibt jedoch eine Methode, um Champagnerflaschen fachgerecht zu öffnen, die ebenso spektakulär wie effizient ist: das Sabrieren. Dabei wird die Flasche mit Hilfe eines Säbels geköpft. Mit einiger Übung gelingt dies, auch ohne den kostbaren Flascheninhalt zu verschütten. Selbstverständlich muss es dabei kein Champagner sein, alle anderen Schaumweine aus Flaschengärung eignen sich genauso. Wir zeigen, wie’s am besten funktioniert und woher die Idee eigentlich stammt. 

Champagner öffnen à la Napoleon – Ursprünge des Sabrierens
Napoleon wird nachgesagt, dass er Champagnerflaschen üblicherweise mit einem Säbel (französisch: sabre) geköpft habe. Mehr noch, es heißt, er habe diese besondere Technik des Flaschenöffnens sogar erfunden. Wie dem auch sei, Napoleon hat das Sabrieren bekannt gemacht. Von ihm stammt auch der Spruch über Champagner: „Nach dem Sieg verdienst du ihn, nach der Niederlage brauchst du ihn.“

Wachsende Fangemeinde des Sabrierens
Das Sabrieren hat sich als Tradition nicht nur über die Zeit erhalten, es ist sogar immer populärer geworden. Während viele das Sabrieren ganz traditionell mit einem eigens dafür entwickelten Champagnersäbel vollziehen, machen es andere mit allen möglichen Werkzeugen, wie man sie eben gerade zur Hand hat. Da kann ein Küchenmesser genauso herhalten wie ein Champagner-Glas oder eine massive Kreditkarte. In der Tat kommt es beim Sabrieren nicht auf die Kraft an, sondern auf die richtige Technik. Bei uns findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung fürs richtige Sabrieren.

Schritt 1: Die richtige Flaschenwahl
Zunächst ist es wichtig, die richtige Flasche für das Spektakel zu wählen. Je nach Art des Schaumweins, eignen sich manche Flaschen besser als andere. Bei der methode champenoise findet die zweite Gärung in der Flasche statt, dieser Schaumwein hat den höchsten Druck. Wenn du eine Flasche köpfen willst, dann nimm eine mit Flaschengärung. Das ist bei Cava und Champagner und bei einigen deutschen Winzersekten der Fall. Bei Prosecco-Flaschen hast du weniger Erfolg, weil durch die methode charmat weniger Druck in der Flasche entsteht.

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Quelle: Vice / Michael Marsicano

Die Flasche muss außerdem die richtige Temperatur haben. Wichtig ist, dass die Flasche und vor allem der Hals der Flasche kalt sind; denn kaltes Glas ist spröder als warmes. Dieser Punkt ist wichtig, damit es beim Sabrieren zu keiner Verletzung oder gar Blamage kommt.

Schritt 2: Zieh die Flasche aus
Als nächstes sollte die Folie vom Flaschenhals entfernt werden und möglichst auch die Agraffe vom Korken. Als Agraffe wird der Draht bezeichnet, der dafür sorgt, dass der Korken fest im Flaschenhals sitzt. Wenn die Flasche richtig gekühlt wurde, bleibt der Korken in der Flasche. Nur in den seltensten Fällen fliegt der Korken ohne Agraffe aus der Flasche.

Schritt 3: Die Naht finden
Wenn diese Vorbereitungen getroffen sind, kommt es darauf an, die Naht der Flasche zu finden. Diese oftmals sehr feine Naht sollte nach oben gedreht werden, sodass der Säbel entlang dieser Naht geführt werden kann. Die Flasche wird nun in einem 30 Grad Winkel leicht nach oben gehalten. Wichtig dabei, die Flasche mit ausgestrecktem Arm und dem Daumen im Flaschenboden gut festhalten. Man hält die Flasche natürlich von sich weg und achtet darauf, dass sich niemand in Reichweite der späteren Flugbahn des Korkens befindet.

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Quelle: Vice / Michael Marsicano

Schritt 4: Schlag zu – aber mit Gefühl!
Ist die Flasche richtig präpariert, wird der Säbel ganz ruhig mit der scharfen Kante flach an die Flaschennaht angelegt, sodass er fest gegen den oberen Ring geschlagen werden kann. Nun wird der Säbel mit wenig Kraft und wenig Schwung gegen den Glaswulst unterhalb des Korkens geschlagen. Genau dort, wo die Naht auf den Wulst trifft, befindet sich die Sollbruchstelle. Wenn du alles richtig machst, fliegt der Wulst samt Korken im hohen Bogen von der Flasche – eine spektakuläre Show für alle Beteiligten. Zurück bleibt ein sauberer Schnitt am Flaschenhals.

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Quelle: Vice / Michael Marsicano

Ob Champagner, Cava oder ein klassischer Winzersekt – natürlich lassen sich Flaschen auch auf einfacherer Art öffnen. Wir sind uns aber sicher, mit ein bisschen Show macht es gleich viel mehr Spaß!